2.4.1 Kapazität
Je nach Ausstattung des Fütterungssystems – ob der Mischer mechanisch befüllt werden muss, Vorratsbehälter vorhanden sind oder die Entnahme der Silagekomponenten aus Hoch- oder Tiefsilos erfolgen kann – ist ein unterschiedliches Ergebnis bezüglich der Anzahl Futtermischungen und der Häufigkeit der Futtervorlage zu erwarten. Fütterungsverfahren mit einem stationären Mischer und einem gesonderten Verteilgerät besitzen hinsichtlich der Anzahl der zu versorgenden Tiere und der Bildung von Leistungsgruppen eine höhere Kapazität als ein System mit einem kombinierten Misch- und Verteilwagen. Denn während eine Ration ausgetragen wird, ist mit dem stationären Mischer bereits die Erstellung einer weiteren Futtermischung möglich. Folgende weitere Faktoren entscheiden über die Kapazität der Systems:
- Antriebsystem (erforderliche Ladezeiten bei akkubetriebenen Anlagen berücksichtigen)
- Entfernung zwischen Futterhalle und den zu fütternden Gruppen sowie einzelnen Stallgebäuden
- Anzahl zu fütternder Gruppen
- Häufigkeit der Futtervorlage pro Tag
- systembedingte Einstellungen
Herstellerangaben zufolge sind bis zu 300 Kühe mit einem Fütterungssystem der Stufe II zu versorgen, wenn maximal etwa 15 Gruppen und ca. 10 Komponenten in einer Ration gefüttert werden. Jene Aussagen sind kritisch zu betrachten und die betriebsindividuellen Verhältnisse zu prüfen. In Großbetrieben mit beispielsweise 1000 Kühen sind vor allem Fütterungssysteme mit einem stationären Mischer und einer Bandverteilung vorzufinden. Hier wäre jedoch auch die Kombination mehrerer schienengeführter oder mobiler Misch- und Verteilwagen denkbar.
2.4.2 Hygiene
Wie bei den Futtermischwägen ist auch bei automatischen Fütterungssystemen auf einen hohen hygienischen Zustand der Anlage zu achten. Die Dauer der Futtermittellagerung sollte der Stabilität der Silagen und den Außentemperaturen angepasst werden. So ist bei heißen Temperaturen im Sommer eine tägliche oder bei unzureichender Silagequalität sogar eine zweimal tägliche Bevorratung der Silagen in den Behältern zu empfehlen. Im Winter können die Silagekomponenten jedoch mindestens 24 h zwischengelagert werden (Maier et al., 2013). Desweiteren sollte erst bei einer weitestgehend vollständigen Entleerung der Behälter frische Silage nachgefüllt werden. In den Vorratsbehältern zurückbleibende Futterreste sind ebenfalls regelmäßig (zwei- bis dreimal pro Woche) zu entfernen, um eine hygienische Belastung der Futtermittel zu vermeiden. Eine schlechte Qualität der Silagen kann zu einer Beeinträchtigung der Tiergesundheit führen und eine vermeidbare Emissionsquelle darstellen. Um einen möglichst geringen Nährboden für Schadnager zu bilden, ist die Futterküche wöchentlich zu reinigen (Besenreinigung, Reinigung der Vorratsbehälter mit Hochdruckreiniger). Aus diesem Grund ist eine wie unter Punkt 2.3 angesprochene Bodengestaltung vorzusehen (Abbildung 9).
Desweiteren ist die Gestaltung und Stellung der Vorratsbehälter entscheidend für die Reinigungsmöglichkeit. Werden die Behälter schräg angeordnet, muss eine ausreichende Höhe einkalkuliert werden, um Futterreste unter dem Behälter beseitigen zu können. Insbesondere eine waagrechte Stellung der Vorratsbehälter erfordert eine hohe Dichtheit der Behälter, um Bröckelverluste zu vermeiden. Einzelne Hersteller bieten eine technische Möglichkeit an, um die vom Kratzboden mitgeführten Futterreste entfernen zu können. Eine am vorderen Ende des Vorratsbehälters vorhandene Klappe und ein dort integrierter Abstreifer soll das Entfernen von Futterresten ermöglichen (Abbildung 9). Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Reinigung der Vorratsbehälter einige Zeit vom Landwirt in Anspruch nimmt und von Seiten der Hersteller noch Optimierungsbedarf bei den Anlagen besteht.